EinführungNachdem sich die "Klein, knackig und verdammt hell"-Klasse bereits seit längerem etabliert hat und viele Hersteller auf diesen Zug aufgesprungen sind, war von Fenix bislang in dieser Richtung nichts zu sehen. Ich spreche an dieser Stelle ausdrücklich von bislang, denn nun spielt auch Fenix mit der TK75 in dieser Liga mit. Kurz zu den Fakten: Die Fenix TK75 bietet 2600 ANSI-Lumen und wird mit vier 18650-Akkus betrieben. Last but not least gilt möchte ich gleich vorausschicken, dass ich die Fenix TK75 für eine der beeindruckendsten Taschenlampen halte, die in 2012 erschienen sind. Was die Fenix TK75 nun besonders auszeichnet, werde ich in meinem Review gleich näher vorstellen. Wie immer gilt: Die Luxmessung stammt von mir, die restlichen Angaben wie Laufzeit, Lumen usw. stammen von der Fenix-Homepage.
Verpackung und LieferumfangDie größeren Fenix-Kaliber wie die TK75 werden in einer Plastikbox ausgeliefert, die im Vergleich mit den schmucken Köfferchen der ThruNite TN30 oder TN31 eher etwas farblos wirkt, ihren Zweck aber dennoch erfüllt. Angesichts des grandiosen Preis-/Leistungsverhältnis der Fenix TK75 würde ich aber an dieser Stelle sagen, dass man das Fehlen eines richtigen Aufbewahrungskoffers aus Aluminum verschmerzen kann. Testweise habe ich versucht, die Fenix TK75 im MTE-Koffer für die Modelle H8-1 und H8-2 unterzubringen, und siehe, das klappt sogar richtig gut, wie man auf dem Bild erkennen kann. Davon abgesehen sieht der Lieferumfang wie folgt aus:
Ein Holster wird nicht mitgeliefert. Erster EindruckNicht nur der Produktname ähnelt der "großen" Fenix TK70, sondern auch das Aussehen der Fenix TK75. Vereinfacht gesagt könnte man auch davon sprechen, dass es sich bei der Fenix TK75 um eine geschrumpfte TK70 handelt, was zumindest rein äußerlich nicht ganz falsch wäre. So hat Fenix beispielsweise das bewährte User Interface mit den beiden Seitenschaltern übernommen, auf das ich noch näher eingehen werde. Einen ganz großen Unterschied sieht man jedoch auf Anhieb: Während die Fenix TK70 in der höchsten Ausbaustufe mit vier NiMH-Akkus mit 10000 mAh betrieben werden muss, um die volle Leuchtpracht von 2200 ANSI-Lumen zu erzielen, setzt Fenix bei der TK75 auf klassische Lithium-Ionen-Akkus, und zwar vier Stück an der Zahl. Das macht die Fenix TK75 nicht nur kleiner und kompakter, sondern auch heller, denn damit erreicht sie im Turbo Mode astreine 2600 ANSI-Lumen. Was ich persönlich auch noch bemerkenswert finde, ist die Reichweite von über 600 Metern, die Fenix angibt. Warum ich das bemerkenswert finde? Ganz einfach: In der Vergangenheit gab es die klassische Unterscheidung zwischen Flooder und Thrower. Ein Flooder mit mehreren XM-L-LEDs wie beispielsweise die Niteye EYE-40 oder die ThruNite TN30 leuchtet den nahen und mittleren Bereich sehr gut aus, erreicht aber laut Hersteller nicht mehr als ca. 360 Meter (TN30) oder ca. 475 Meter (EYE-40). Fenix holt aus der Fenix TK75 deutlich mehr raus, obwohl auch diese Lampe mit mehreren LEDs ausgestattet ist – das Geheimnis der Fenix TK75 sind die Reflektoren, die größer und auch tiefer als bei anderen Taschenlampen in dieser Leistungsklasse sind. Eigentlich ist das ein ganz simpler Trick, um nicht nur jede Menge Flood, sondern auch Throw hinzubekommen, offensichtlich ist Fenix jedoch der erste Hersteller, der das so realisiert hat. Links ThruNite TN30, rechts Fenix TK75 Last but not least bliebe noch zu sagen, dass die von Fenix angegebene Reichweite von ca. 606 Metern aus meiner Sicht nicht übertrieben, sondern realistisch ist.
VerarbeitungFenix genießt nicht ohne Grund einen exzellenten Ruf hinsichtlich der Verarbeitung und Qualität der Produkte, und das ist auch bei der TK75 nicht anders: Angefangen bei der tadellosen Anodisierung über die sauber zentrierten LEDs bis hin zum Akkukäfig, der ohne Gewaltanwendung in das Batterierohr hineingleitet und auch wieder herausgeht – hier passt einfach alles. Dass das Gehäuse ebenso sauber verarbeitet ist und ein leichtgängiges Gewinde aufweisen kann, ist eigentlich fast schon selbstverständlich. Auch die beiden Seitenschalter funktionieren ohne Fehl und Tadel. Sie sind auch mit Handschuhen noch gut bedienbar und bieten einen spürbaren Druckpunkt.
Laufzeiten und Leuchtmodia) General Mode
b) Flashing Mode
Um eine Überhitzung der Lampe im Turbo Mode zu verhindern, schaltet die TK75 nach 20 Minuten Betrieb im Turbo Mode automatisch auf den High Mode herunter.
GrößenvergleichDer obligatorische Größenvergleich zeigt die Fenix TK75 im Vergleich mit meinen Referenzlampen Niteye EYE30 und Lumapower Signature LX.
Bedienung/User InterfaceUnterhalb des Lampenkopfes befinden sich analog zur Fenix TK70 zwei Schalter. Mit dem rechten Schalter wird die Lampe ein- bzw. ausgeschaltet, mit dem linken Schalter werden die normalen Leuchtmodi (General Mode) ausgewählt. Durch zweimaliges Klicken auf den rechten Schalter werden die Blinkmodi (Flashing Mode) ausgewählt, die wiederum mit dem linken Schalter selektiert werden können. Der zuletzt eingestellte Leuchtmodus wird nach dem Einschalten der Lampe automatisch wieder hergestellt, da die Fenix TK75 über einen Mode Memory verfügt. Fenix setzt hier auf bewährtes und erfindet das Rad nicht neu, was ich für eine gute Idee halte.
LeuchtkraftWar schon die Fenix TK70 ein echter Lichthammer, so setzt die TK75 die Messlatte ein ganzes Stück höher. Mit vier großen NiMH-Akkus im D-Zellen-Format erreicht die Fenix TK70 zwar beeindruckende 2200 ANSI-Lumen, allerdings wird diese Leistung mit einem hohen Gewicht erkauft; darüber hinaus würde ich die TK70 nicht mehr als handliche Taschenlampe bezeichnen… Bei der Fenix TK75 setzt Fenix auf den Betrieb mit vier 18650-Akkus (im Notbetrieb läuft die TK75 auch mit zwei 18650-Akkus, dann allerdings nicht mit maximaler Leistung), was die Größe auf ein erträgliches Maß zusammenschrumpfen lässt. Zwar passt auch die TK75 nicht mehr in die Jacken- oder Hosentasche, sie ist aber dennoch deutlich kompakter als die TK70 und bietet mit max. 2600 ANSI-Lumen auch mehr Leuchtkraft. Hinsichtlich der höchstmöglichen Reichweite kommt die Fenix TK70 zwar weiter als die TK75, dafür bietet diese aber aus meiner Sicht ganz klar die bessere Mischung aus Flood und Throw, und die Reichweite von 606 Metern (Herstellerangabe) dürfte für die meisten Einsatzbereiche mehr als ausreichend sein. Die Fenix TK75 ist außerdem die erste Taschenlampe, mit deren Hilfe ich mein Referenzobjekt (Obstlagerhalle, im Video bei 0:56 zu sehen)) in ca. 450 Metern Entfernung so ausleuchten konnte, dass es auch bei Nacht klar und deutlich erkennbar war.
BeamshotsFür die Beamshots habe ich meine Testlampe mit vier frisch geladenen Keeppower 3400 mAh-Akkus bestückt. Alle Beamshots wurden im Turbo Mode aufgenommen. Zum direkten Vergleich folgt noch ein Beamshot von der Fenix TK70 bei Betrieb mit NiMH-Akkus im Turbo Mode. a) Fenix TK75 im Turbo Mode b) Fenix TK70 im Turbo Mode LuxmessungMit vier frisch geladenen Keeppower 3400 mAh-Akkus habe ich im Turbo Mode 90100 Lux@1 Meter gemessen. Dieser Wert ist der höchste, den ich bislang in dieser Größen- und Leistungsklasse ermittelt habe und macht deutlich, was die Fenix TK75 zu bieten hat.
SonstigesEin ganz wichtiger Punkt, auf den ich an dieser Stelle etwas detaillierter eingehen möchte, ist das Thema Akkus. Wer meint, dass er sich einen Gefallen tut, wenn er seine frisch erworbene Fenix TK75 mit sagenhaften eBay-XYZ-Akkus mit 4000 mAh für zwei Euro das Stück betreibt, der sollte sich nochmal ernsthaft Gedanken darüber machen. Der Umgang mit Lithium-Ionen-Akkus ist nicht ganz ohne – das gilt auch schon für Taschenlampen, die mit einem oder zwei 18650-Akkus betrieben werden. Da es im Internet genug Informationen zum Thema "Richtiger Umgang mit Lithium-Ionen-Akkus" gibt, verweise ich an dieser Stelle auf weiterführende Informationen und beschränke mich hier auf die wichtigsten Punkte:
Das gilt insbesondere dann, wenn man – wie von Fenix angekündigt – die TK75 mit zusätzlichen Batterierohrverlängerungen betreiben möchte, die dann den Betrieb mit mehr als vier Lithium-Ionen-Akkus ermöglichen. Generell bleibt das zwar jedem selbst überlassen, ich möchte aber dennoch an dieser Stelle darauf aufmerksam machen, dass man bei Verwendung von mehr als vier Lithium-Ionen-Akkus die potentiellen Risiken kenne und sehr genau wissen sollte, was man tut – für Einsteiger in diesem Bereich würde ich ausschließlich den Betrieb mit vier 18650-Akkus empfehlen!
VideoEin Video aus unserer Serie HelleTaschenlampen@Night zeigt die Fenix TK75 beim nächtlichen Einsatz: Fenix TK75 at night
Technische Details
Pro+ Eine der derzeit hellsten Taschenlampen (Stand Dezember 2012) Contra– Kein Holster im Lieferumfang enthalten FazitMich hat seinerzeit schon die Fenix TK70 begeistert, aber die Fenix TK75 schafft es problemlos, die TK70 zu toppen. Zum einen ist das Preis-/Leistungsverhältnis für die Fenix TK75 aus meiner Sicht wirklich exzellent, und zum anderen hat Fenix mit der TK75 eine Taschenlampe auf den Markt gebracht, die durch ihre praxisnahe Mischung aus Flood und Throw derzeit nicht viel Konkurrenz haben dürfte. Um es an dieser Stelle nochmal kurz zu rekapitulieren: Die Fenix TK75 leuchtet nicht nur den nahen und mittleren Bereich sehr gut aus, sondern bietet aufgrund der großen Reflektoren darüber hinaus auch eine Reichweite von über 600 Metern, und das hat bislang noch keine vergleichbare Lampe in dieser Größen- und Leistungsklasse geschafft. Diese Tatsache dürfte vielen Lampenkäufern die Auswahl vereinfachen, denn bislang gab es entweder viel Flood und eine mittlere Reichweite, oder aber viel Throw und dafür weniger Flood – die Fenix TK75 bietet beides, und das wie gesagt auch noch zu einem humanen Preis. Das Einsatzspektrum der Fenix TK75 ist für mich adäquat zur Fenix TK70: Egal, ob bei nächtlichen Bootsfahrten zur Ausleuchtung, beim Einsatz bei Rettungskräften, Polizei, THW usw. – überall dort, wo extreme Leuchtkraft benötigt wird und der Betrieb mit Lithium-Ionen-Akkus kein Problem darstellt, ist die Fenix TK75 eine sehr gute Wahl. Bezugsquelle Erhältlich ist die Fenix TK75 im MSITC Shop. |